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23. April 2008 3 23 /04 /April /2008 20:47
Bevor ich zu meinem nächsten Spezialhema - elektronische Musik - komme, muss ich hier ein Kapitel zu meiner Rock-Sozialisierung durch Radio, Rock-Literatur und Freunde/Bekannte verfassen.

An die Jüngeren: Fällt euch was auf?? Ich habe mit keinem Wort MTV, VIVA oder andere Musikvideosendungen erwähnt. Und MP3 gabs zu meiner Jugend nicht. Ich sagte es bereits - Schallplatten, Cassetten, Radio waren die Hauptbezugsquellen für meine rockmusikalische Früherziehung, vielleicht noch Feten, bei denen dies und das gespielt wurde... . Hinzu kamen noch Bücher über Rock -, Punk und anderes, die ich mir im modernen Antiquariat für ein paar Mark besorgt hatte. Vielleicht gab es mal Fernsehsendungen zu einer Band, einer Stilrichtung. MTV gab es erst ab Mitte der 80er in die Wohnzimmer. Gelegentlich sickerten die ersten Videos durch den "Holländer" zu uns. Ab 1983 gab es die Sendung "Formel 1". Für den immer spät gesandten "Rockpalast" - Konzertaufnahmen - war ích noch zu jung. 

Zunächst zum Radio:
Ich bin in Nordrhein-Westfalen beheimatet, befinde mich also im Sendebereich des WDR. Zwar bekamen wir wie gesagt den "Holländer" - grenznah, wie wir wohnten, der war aber erst einmal nur für die "Charts" zuständig.

Der WDR hatte bis Mitte der 80er 3 Sender - WDR 1-3.
WDR 2 bot ein paar Sendungen für Jugendliche, Anfang der 80er erlebte ich noch das Ende der "Radiothek" und des "Rock'n'Roll-Revival" sowie "Musik nach der Penne".

Dann kam 1981 die erste Programmreform des WDR, die ich bewusst, mit 14 erlebte: Nachmittags lief dann in der Woche auf WDR 2 der "Treffpunkt" mit verschiedenen Moderatoren (dazwischen die "Hörbar", die lustig sein sollte). Die interessanten Sendungen abends
gegen 20:00 Uhr hießen noch"Schlagerrally" - lange Zeit montags - und "Mal Sondock's Hitparade" - mittwochs - die wir mit Cassettenrecordern bzw. Tapedecks mitschnitten. Einmal im Jahr im August lief "Rockpalast an der Loreley", meist mit Alan Bangs als Moderator. Der Gegenpart von Mal Sondock war Dave Coleman, der  zwar sehr gut moderierte, aber  Funk- und Soul-Musik spielte, die mich nicht sonderlich interessierte. Sehr interessant auch war, dass die Moderatoren der Spartensendungen viel Zeit damit verbrachten, Briefe von HörerInnen zu verlesen, die zum Teil aus dem Knast kamen, vor allem bei Dave Coleman und Volkmar Kramartz (Scream).

Mit den Jahren kamen weitere Lieblingsspartensendungen hnzu und lösten die bereits benannten nach und nach ab.  Von Anfang 1983 bis August 1985 lief Sonntag abends die Sendung "Haste Töne?", eine etwas anspruchsvollere Rocksendung mit neuen und alten Alben.

Für diese Sendung sonntags ging ich in die Badewanne - Radiohören und Plantschen, statt Tatort mit Schimi schauen. Ab 1984 gab es in den letzten 15 Minuten dieser Sendung einen Teil mit Namen "Rock History" - und eröffnete mir das Tor zur Rockmusik vergangener Zeiten. Im August 1985 wanderte die Sendung als "Flippzeit" in den späten Samstagabend und machte Platz  für die "American Top 40". 1985 war auch das Jahr, in dem WDR 4 auf Sendung ging und Modern Talking die Charts stürmte. Noch Fragen zu den Qualitätsstandards damals?

Die Flippzeit rutschte 1986 ins Nachmittagsprogramm und ersetzte den "Treffpunkt".

1984 begann die Reihe "Schwingungen" mit Winfried Trenkler für die Freunde elektronischer Musik, also von Klaus Schulze, Tangerine Dream, Jean-Michel Jarre und anderen Interpreten, eingeleitet wurde diese Spartensendung mit Harald Großkopf's "So weit so gut" eingeleitet. Dazu später.

Nur soviel an der Stelle: Ich habe auf unserem Speicher eine Holzkiste stehen, voll mit Cassetten, auf denen sich alte "Schwingungen" von Oktober 1984 bis etwa 1990 befinden. Die Aufnahmen sind noch voll und ganz brauchbar, wie mir einige Stichproben zeigten. Über 20 Jahre altes Bandmaterial!

"Scream", die Sendung für Schwermetaller u.A. mit Volkmar Kramartz lief ab 1986(?) dienstags abends ab 22:00 Uhr, in Abwechslung mit "Graffiti", einer Sendung für Independent- und Underground-Fans mit Thomas Elbern, dies bis 1995. Mitten hinein rutschte die RockSession mit Alan Bangs, später die"Alan Bang's Connection" - ein genialer britischer D.J. - vergleichbar mit John Peel bei BFBS brachte die herrlichsten Longplayer, z.B. von den Doors oder The Free, Cream, Iggy Pop und ich weiß nicht was mit den irrsten Geschichten zu den Bands und den Songs.

Die sehr ruhige, unaufgeregte Moderationsweise von Bangs, der ein unglaublich umfangreiches Fachwissen aufwies (10.000 LP's und CD's!), gespickt mit englischem Akzent und diese sagenhafte Musik und die geschichten dazu zu später Stunde bildeten ein Highlight im Spartenradio der 80er Jahre. Der Mann war den Rockpalast gewohnt - das merkte man....ein Profi eben

Freitagabends saß der Krawattenmann Götz Altzmann am Mikro und präsentierte Rock'n'Roll, Rackabilly und anderes aus den 50ern.

Irgendwann 1986 rutschte die gesamte SpartenDJ-Radio-Herrlichkeit nach  WDR 1.WDR 1 war damals dann der Rock- und Popsender schlechthin.

1989 durften die Hörer in der Flippzeit eine Plattenkritik - schriftlich verfasst - einreichen, die dann von den Redakteuren professionell vertont (Vorlesen, Unterlegen mit der rezensierten Musik) gesendet wurde. Ich war auch dabei, mit einem Verriss über  das Waters-Album von 1984 "Pros an Cons of Hitchhiking". Das brachte mir den Hörerbrief eines Menschen ein, der das Album eigentlich gut fand...

Radiohören war für mich Kultur. In meinem Zimmer standen in den 80er Jahren drei Radios - eines , das zur Stereoanlage gehörte (und mit dem ich auch alles mit geschnitten habe), sowie zwei alte Röhrenradios.

Eines war ein klassisches Radiogerät aus den späten 50er Jahren, mit Holzgehäuse, stoffbezogenen Lautsprechern, einem Katzenauge und riesigen elfenbeinfarbenen Tasten, mit denen man UKW, KW, LW und MW einschalten konnte, desgleichen riesigen Reglern für den Sender, die Lautstärke und "Dissonanz" und "Bass"/"Treble". Die Senderanzeige war ein sich über die gesamte Radiobreite erstreckendes coloriertes Glas mit zig Beschriftungen, Linien Zahlen und Städtenamen.

Das andere Röhrenteil war ein besonderer Schatz, der war noch älter als das oben beschriebene und befand sich in einem der ersten Fernsehgeräte, die in den 50er Jahren in den Wohnzimmern Wirtschaftswunderdeutschlands standen.Wer weiß - lief auf dem Bildschirm einmal das legendäre Finale bei der WM 1954? Ich hatte es im Juni 1983 von einem Kumpel erworben, für damals 20,-- DM. Das Teil war ca. einen Meter hoch und 50x60 breit bzw. tief, brauner Schleiflack, darin ein alter Fernseher, darunter das Radioteil (mit dem oben beschriebenen technischen Standard....) Davor, also vor Radio und Fernsehteil befand sich eine zweiteilige Lamellen-Schiebetüre, so dass man - wie es damals üblichg war - das Ding schließen konnte, wenn nichts mehr im TV/Radio lief (Sendeschluss!). Das Ding war vom Allerfeinsten, wenn der Fernseher auch defekt war, das Radio ging noch - genauso gut, wie das andere Röhrenradio. Es besaß ein vertikales Katzenauge, dessen Farbskalen sich von oben und unten kommend in der Mitte trafen, wenn der Sender perfekt eingestellt war.

Zum Transport dieser sperrigen, megaschweren "Mediothek" (Massiv-Holz plus Röhrenelektronik plus uralter Bildschirm...., die 50er ließen  grüßen, da hat man 
Schwere und masse noch mit Wirtschaftskraft assoziert)  eine Anekdote: Ich war 16, als ich das Ding im Sommer 1983 kaufte. Meine Eltern fandens gar nicht komisch. Ich musste mir etwas einfallen lassen, der Transport per Auto war ausgeschlossen (hätte wohl auch nicht einen Golf oder Opel Kadett hinein gepasst)! Von Frank bis zu mir waren es etwa 2 km Luftlinie. Aber der Weg! Es ging bergauf und wieder steil bergab, auf der Straße befanden sich tückische Steinchen, Rollsplitt noch und nöcher (die man sonst nie wahrnimmt....) .... Die Mediothek hatte unten kleine Räder, solche, wie sie normalerweise unter Ikea-Blumen-Tischchen oder HiFi-Racks zu finden sind - schwarzes Plastik. Die waren zwar hilfreich, erwiesen sich aber denoch als ausgesprochen hartnäckig beim Transport, vor allem bei Rollsplittsteinchen. Frank und ich mühten uns an einem heißen Tag wie bescheuert ab....

Nach bestimmt 1,5 Stunden waren wir dann bei mir daheim angelangt. Bis dahin war alles gut gegangen. Aber dann: Das Teil blockiert, hakt an einem Schottersteinchen jäh fest, es kippt nach hinten (hinten war offen, vorne war mit den Lamellentüren abgeschlossen) wir haltens krampfhaft fest, dafür fällt  der gesamte nicht verschraubte Röhren- und Bildschirmteil heraus und knallt auf den Asphalt.... Die Folge: Der alte Röhrenbildschirm blieb heile, dafür hatte das Senderglas eine gewaltigen Riss. Außerdem war die eine oder andere Sicherung hinüber.

Mein Vater schlug damals die Hände über dem Kopf zusammen: Das Ding kommt nicht zu uns rein, das geht auf den Müll.... Das "Ding" stand dann aber am nächsten Tag in meinem Zimmer und war ein echter Hingucker!
Musik konnte ich nach einem Auswechseln der Sicherungen hören.

Zu sehen ist das Schätzchen hier auf einer Kritzelei aus dem Jahr 1986:

Naja, auf den Müll kam es erst ca. 20 Jahre später, so um 2003, da hatte ich schon längst Familie und wohnte nicht mehr in Kleve. Und meine Lieben hätte ich schwer zum Behalten des halbdefekten Riesenteils aus einer anderen Zeit überreden können.







Zurück zum WDR. Die Programmstruktur des WDR 1 sah in den letzten knapp 4 Jahren wie folgt aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/WDR_1

Und davor:
http://www.radiojunkie.de/wdr1.html

Die herrliche Spartenradio-und DJ-Radio-Welt endete, kurz vorher angekündigt, zum 01.04.1995. Seit Anfang der 90er Jahre hatte sich mehr und mehr das sog. Formatradio kommerzieller regionaler Sender mit ihrem Dudelfunk durchgesetzt (Radio Bielefeld, Antenne Niederrhein, Radio FFN etc). Formatradio hieß dies, weil der Anteil Musik und der Anteil Wortbeitrag sehr genau aufeinender abgestimmt waren. Die Musik wurde nicht mehr vom DJ-ausgewählt, sondern zentral eingespeist. Gerald Baars, der "Wellenchef" vom WDR legte am 01.04.95 den Hebel um und eröffnete so 1Live, ein Sender, der damals zumindest dem  privaten Regional-Dudelfunk sehr ähnlich war. Die Spartensendungen vermengten sich im KultKomplex (oder besser: Schuldkomplex?). Haste da noch Töne?

Wollen wir mal nicht so unfair sein (altersmilde-tätschel): Ich gehörte wahrscheinlich schon 1995 zum alten Hörereisen und bin nicht die Zielgruppe (wie mir Herr Baars in einem Antwortbrief auf meine schriftliche Beschwerde über das Verschwinden "meiner" Sendungen  indirekt beantwortete), das neue EinsLive präsentiert sich 13 Jahre nach Einführung wie folgt:

http://www.einslive.de/

Mittlerweile, 2008, hat sich still und heimlich im WDR2 eine fast täglich laufende Rocksendung namens "Soundfiles" ab 21.00 Uhr durchgesetzt.

http://www.wdr.de/radio/wdr2/soundfiles/profil.phtml

Zum sonstigen Musikprogramm in WDR2:

http://www.wdr.de/radio/wdr2/musik/index.phtml

Ein Aha-Erlebnis hatte ich 2005 bei einem Dänemark-Urlaub: Die Dänen hatten einen ganz hervorragenden Rocksender -die ganze Zeit lief Underground-Rock vom Allerfeinsten! Auf die Weise lernte ich auch "Kaiser Chiefs musikalisch kennen.... SO kann Rock-Radio auch sein!

Achja, einmal habe ich auch einmal eine Radiosendung produziert, die auch gesendet wurde, im Bürgerfunk von Radio Bielefeld. Das war 1997, ich produzierte damals mithilfe der Software "Cutmaster" einen Beitrag über ein Jugendheim, das gerade 15 Jahre Geburtstag feierte. Radiomachen ist recht
unaufgeregt, mich faszinierte allerdings die Technik des Cutmaster (die heuet wahrscheinlich auch völlig out ist).

Zur Rock-Literatur noch ein paar Worte: Das erste Buch, das ich zu dem Thema "Rock" erwarb war im Juli 1985 "Rolling Stone - Bildgeschichte der Rockmusik, Teil2, Von den Searchers zu Bruce Springsteen". Es folgten später noch RockSession2, Salzingers "Rock Power" und ein geheimnisumwobenes Buch namens "Bomp" von Greg Shaw- die Zusammenfassungvon Beiträgen eines amerikanischen Fanzines aus den 60er Jahren - ein El Dorado für früheste Garagen- und Underground Musik!! Kennt jemand hier die Seeds mit Sky Saxon? Siehste....! War Punk anno 1966!

Das Rowohlt Lesebuch der Rockmusik war klasse, vor allem mit dem Text des Rockjournalisten Lester Bangs am Ende über frühen Punk und die Troggs - einfach sa-gen-haft! Ich hatte meine Mission, meine Grundidee theoretisch untermauert, die da lautet "Be underground". Mein weiteres Punk-Buch hatte den Titel "Wir waren Helden"

1992 las ich einen Roman von einem Norweger namens Lars Saabye Christensen - "Yesterday".Es ging um vier Jungs, die in den 60ern die Beatles entdecken, diese zu ihren Superstars erheben und ebenfallls Musik machen und  durch die 60er stolpern, mit Höhen und Tiefen. Der Nachfolger "Waterloo" spielt in den 70ern und reicht nicht im Ansatz an "Yesterday" heran.

2005 erhielt ich das lesenswerte Buch von Nick Mason "Inside Out" über die Geschichte von Pink Floyd.

Bei all den Literaturtipps fällt mir ein, dass ich unbedingt mehr Beiträge über Bücher und Filme bringen sollte.

Grüße

M.Kupfer

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21. April 2008 1 21 /04 /April /2008 21:36
Im Sommer 2007 las ich im Urlaub das Werk von Bettina Röhl:"So macht Kommunismus Spaß!"

Das inkl. Anhang pp 677 Seiten starke Buch trägt den vielversprechenden Untertitel

 "Ulrike Meinhof, Klaus Rainer Röhl und die Akte Konkret".

Wer ist nun Bettina Röhl? Bettina Röhl ist eine der Zwillingstöchter von Ulrike Meinhof und Klaus Rainer Röhl.
Sie schildert zum einen die Geschichte ihrer Eltern, zunächst für beide einzeln, später die gemeinsame Geschichte, dann die getrennten Wege ab 1968.

Sie schildert die Geschichte der Linken im Nachkriegsdeutschland, die der Zeitschrift "Konkret" - die, wie die Ostermärsche gegen die Aufrüstung in den 50er und 60er Jahren, erwiesenermaßen von der DDR unterstützt und finanziert wurde. Und sie schildert ihre eigene Geschichte - und dass sie aus ihrer eigenen Familiengeschichte eine tiefe Abneigung gegen das Phänomen "68" herleitet.

Die ersten 2/3 des Buches sind hervorragend geschrieben. Das Werk glänzt in dem Teil durch präzise Recherchen in Unterlagen, durch Interviews mit Zeitzeugen und nicht zuletzt durch die eigenen Erinnerungen der Autorin. Die Geschichte von Konkret ist packend, sie wirft ein fragwürdiges Bild auf das Oppositionsblatt von links - die DDR hatte in der tat die Arbeit unterstützt. Die Geschichte von Ulrike Meinhof und Klaus-Rainer Röhl lässt von Beginn an erahnen, dass dies eine eher schwierige Beziehung werden würde. Lebendig ist die Schilderung, wie Rudi Dutschke auf die Zwillinge im Kindesalter wirkte - sie mochten ihn.

Dann, im letzten Drittel - etwa ab "Die Morgendämmerung von 68" erfährt das Buch leider einen Bruch. Die Autorin verlässt mehr und mehr die präzise Recherche, die treffende und um Objektivität bemühte Darstellung - und driftet ab in eine Melange persönlicher - posthumer! - Abrechnung mit ihrer Mutter Ulrike Meinhof, indem sie alles, was sie nach dem Verlassen der Familie just am Neujahrstag 1968 geschrieben/geschaffen hat, in Grund und Boden niederschreibt. Ein Highlight mag in dem Teil noch die - nachvollziehbare und zutreffende - Interpretation des Textes über den Kindermörder Bartsch sein, das war es aber auch.

Sie fährt dann mit einer keineswegs mehr um Objektivität bemühten Hasstrirade gegen die Aktivisten und Protagonisten von "68" und ihre Erben im Geiste fort - das erinnert schon sehr stark an das "68er-Bashing" des Jünglings Floian Illies in "Generation Golf". Sie wird oberflächlich - und widersprüchlich. Hatte sie gerade erst geschildert, dass sie Rudi Dutschke als Kind mochte, so werden seine Reden, sein Wirken nun gnadenlos zerfetzt. Warum verlässt sie an der Stelle den Pfad erstklassiger Recherchearbeit? Möglicherweise hätte dies den Rahmen gesprengt?

Nun - betreibt Bettina Röhl eine Art Jugendaufbereitung und stürzt sich deshalb auf die "68er", weil ihre Mutter Ulrike Meinhof sich dort vor ihrem Kampf im Untergrund dort hingezogen fühlte? Man könnte dies meinen. Bettina Röhl war schon vor 20 Jahren, also 1988 eine der ersten, die sich in der damals gerade frisch auf dem Markt erscheinenden Zeitgesitpostille "Tempo" - zusammen uA mit Maxim Biller -  vernichtend  über "68" äußerte.

Es geht nicht darum, Kritik an den alten Revoluzzern zu unterbinden. Es geht vielmehr darum, wie wir darüber reden wollen. Ob wir uns tatsächlich um Objektivität und historische Wahrheit bemühen wollen - oder ein Feindbild aufbauen. Letzteres haben wir schon zu genüge. Schade - Bettina Röhl könnte mehr dazu beitragen, als typisches "68er-Bashing".

Insgesamt ist das Buch aber lesenswert, gerade wegen der ersten 2/3. Als 68er-Fan - wie ich - muss man danach ein wenig die Zähne zusammenbeißen. Die 68er-Hasser werden sich darin sicher wieder finden.

M.Kupfer
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17. April 2008 4 17 /04 /April /2008 23:16
Die Stilrichtung Hard Rock/Heavy-Metal prägte mich etwa 10 bis maximal 15 Jahre, nämlich von Anfang der 80er Jahre bis vielleicht Mitte der 90er. Mit ACDC und Deep Purple (s. Bild links) fing alles an.

Seit den 90ern habe ich natürlich nichts Seichtes/Gefälliges gehört, aber ich habe aufgehört, die aktuelle Heavy-Metal- Musik zu verfolgen. Mein Eindruck war irgendwann: So richtig viel  Neues kommt nicht mehr.... Womöglich irre ich mich. Wer weiß?

Vor allem aber ändern sich Hörgewohnheiten. Heavy Metal hat ziemlich viel mit Gemeinschaft und dem Gefühl zu tun, zu einer "eingeschworene Clique" zu gehören. Das gilt auch für Independent, Crossover und anderen eher extremen Stilrichtungen.


Gar nichts zu tun hat Heavy Metal mit den beiden M-TV-Trickfilm-Deppen Beavis and Butthead.

Ab Beginn der 90er - ich war Mitte 20 - beschäftigte ich jedenfalls zunehmend mit Underground, Indie, Crossover - und Grunge hatte der klassischen Heavy-Metal Musik für meine Begriffe den Rang abgelaufen.

Die Hochphase meiner persönlichen Metal-Geschichte spielte sich Mitte bis Ende der 80er Jahre ab.

Übrigens: Die alten Metallica-Scheiben oder die von Slayer höre ich nach wie vor leidenschaftlich gerne. Aber was jetzt, also 2008, so angesagt ist, weiß ich nicht.


Aber von vorne:
Anfang der 80er Jahre war Hard-Rock der Stil für die ganz Harten aus dem Garten.
Heavy Metal kam gerade so auf.

Hard Rock, das waren AC/DC, Kiss, Foreigner, Rainbow, Whitesnake, Saxon, Deo, Scorpions, Van Halen, Ram Jam (Black Betty), Uriah Heep, Black Sabbath, Status Quo und Golden Earring.


Heavy Metal waren vor allem Iron Maiden und Motörhead. Was ich 1982/83 als NDW- und Bowie-Hörer noch nicht wusste, war dass eine junge Band aus den USA unter der Leitung eines James Hetfield ihr erstes Album produzierte, das da hieß "Kill 'em All". Das Cover zierte schwarz-rot-weiß einen Hammer, den Schatten einer Hand und Blut, sowie den typischen, noch heute verwendeten Metallica-Schriftzug. Metallica gründeten sich im Oktober 1981 in L.A., ein erstes Live-Album hieß 1982 "Alcoholica", richtig los ging es aber mit "Kill 'em all" im Jahr 1983.

1983/84 begann meine Leidenschaft für's Harte mit AC/DC und Deep Purple, später Led Zeppelin, Black Sabbath und Aerosmith.

1985/86 beglückte ich als DJ die Fetengemeinde im Klever Jugendheim "Effa" mit Hard-Rock und Metal, vor allem in der letzten Party-Stunde.... Die Jungs brachten ihre eigenen Heavy-Metal-Scheiben mit - von Motörhead, Metallica, Slayer, Possessed, AC/DC, Megadeth, Iron Maiden, S.O.D..


Und die legte ich auf, damit die Post abging.

Von 1986 bis 1989 hörte ich selbst Speed, Thrash- und Heavy-Metal, während meiner Abi- und sich der anschließenden Zivi-Zeit. Meine Favoriten waren Metallica und Slayer, o.g. S.O.D. waren auch klasse.

Motörhead waren und sind verrucht, z.B. mit "Killed By Death":

Der Sound der neuen Bands wie Metallica, Megadeth und Slayer war vor allem eines: Schnell, anders als Punk, und er hatte nichts mit etwa den Grindcore- oder Deathmetal-Bands von heute, also 2008,  zu tun.

Wie waren "wir" Metal-Freaks sonst so drauf? Die meisten trugen keine Matte auf dem Kopf, sondern eher kurze Haare, so ähnlich wie die Metallica-Typen heute. Sweat-Shirts, mit oder ohne Metal-Motiv drauf, einfache T-Shirts, die aber meist mit Metal-Motiven, Röhren-Jeans, Turnschuhe. Bloß nicht zu schick. Wer sich aufbrezelte- wie ein Vorzeige-Metal-Freak - tat das Schlimmste in den Augen der Metalgemeindeglieder: Er war ein "Poser". Poser waren Bands wie Kiss oder Mötley Crüe und deren Anhänger. Ging gar nicht....Alice Cooper, der alte Rocker, war trotz seiner bizarren Auftritte kein Poser. Aber der war damals ja schon nicht mehr tonangebend.

Nein, wer dazu gehören wollte, musste schon "richtigen" Metal hören und sich nicht zu übertrieben kleiden oder stylen. Ich war seinerzeit eine gekonnte Mischung aus Öko und Metal-Freak. Das sagte man jedenfalls über mich...       --------->

Ich wechselte frisurmäßig zwischen kurz und langmattig, letzteres auch aufgrund meines Faibles für die Hippie-Ära der 60er und 70er Jahre und den Anfängen des Heavy Metal.

Manche kamen mit Black-Metal, spielten mit dem Tabu der Satansanbetung mit  Drudenfuß, umgedrehten
Kruzifixen sowie der Zahl 666. Letzteres war mein Ding nicht. Mit der Satansanbetung konnte ich nun so ziemlich gar nichts anfangen (weshalb ich später auch nie bei den Grufties oder Gothics irgend etwas Ansprechendes finden konnte, die zu der Zeit etwa mehr und mehr in den Straßen wandelten).

Alkohol trank ich damals nicht, auch wenn dies zum Heavy-Metal-Umfeld dazu zu gehören scheint. Heute wäre mein damaliger Lebensstil wohl mit "Straight Edge" zu bezeichnen.

Meine Heavy Metal- Plattensammlung reicht von "ganz alt" - wer weiß denn, dass die ersten richtigen Metal-Scheiben 1968 auf den Markt kamen. In dem Jahr gründeten sich Deep Purple, in dem Jahr erschien "Blue Cheer"'s "Vincebus-Eruptum", die allererste Metal-Scheibe ever (die sich vorn und rückwärts gespielt genau gleich anhörte, Blue Cheer sind heute, 2008 noch on Stage!) und in dem Jahr traten MC5 erstmals auf, eine Band aus Detroit - bis in die 90er Jahre. Dann aber wird es Overcross-mäßig.

MC5 live Oktober 1968 (!) mit "Kick Out The Jams:


Deep Purple's "Made in Japan" ist eine große Nummer, desgleichen aber auch sämtliche Led Zepelin-Scheiben. Die ersten AC/DC-Scheiben sind unerreicht, desgleichen Motörhead-Lemmy's "Bomber"

Die Pioniere des Speed-Metal sind in meinen Ohren Metallica und Slayer, S.O.D. brachten nnoch den Aspekt "in der Kürze liegt die Würze" ins Spiel. War das eine Art Punk-Speed-Metal?

Mein Pflichtprogramm im WDR von etwa 1986 bis 1995 war die Sendung "Scream", immer dienstags im Wechsel mit "Graffiti" von 22:00 bis 0:00 Uhr ausgestrahlt.



Ein politische Botschaft hatte Metal nicht. Ich war allerdings 68er-beseelt und sah darin ein Statement gegen kommerzielle Musik und Mode, immerhin.
Metallica durfte ich 1987 live erleben, auf ihrer Master of Puppets-Tour, Slayer sah ich 1989, jeweils in der Essener Grugahalle.





Zu meinen Alben gehören heute:

- Deep Purple - Made in Japan

- Deep Purple - Perfect Strangers
- Deep Purple, Fireball
- Metallica- Ride The Lightning
- Metallica - And Justice for all
- Metallica - Garage days - revisited (genial!)
- Slayer -Reign in Blood (s. Bild->)
- Slayer, Live Undead
- S.O.D. - Speak English or Die
- Whitesnake, Saints & Sinners
- D.R.I.
- Razor.
- Blue Cheer
- MC 5 - Kick out the Jams -------->
-MC5 - High Time
- Iggy & The Stooges, Raw Power
- Golden Earring, Eight Miles High
- Led Zeppelin, The Song remains The same
- Led Zeppelin (die mit "Stairway To Heaven")
- Meat Loaf, Bat Out Of Hell
- Alice Cooper

Auf Cassetten tummelten sich:

- Scorpions
- ACDC
- Metallica - Kill'em'All
- Metallica - Master of Puppets (beide Alben sind spitze!)
- Megadeth
- Sepultura
- Motörhead
- Guns'n'Roses

Gebe zu, viele "Oldies" dabei.
Nun, dann kamen die 90er, Kurt Cobain betrat die Bühne, desgleichen Smashing Pumpkins, Pearl Jam und Rage against the machine....

Aber das ist wieder ein anderes Kapitel.....

M.Kupfer

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16. April 2008 3 16 /04 /April /2008 15:39
Es ist soweit, das zumindest auf Landeseben erste Bündnis zwischen CDU und Grünen wurde geschmiedet:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,547794,00.html


Auf Gemeinde- und Kreisebene kommen derertige Bündnisse zwischen den beiden - vermeintlichen - politischen Gegensätzen schon öfter vor, in NRW wurde diese Kombination übrigens erfolgreich erprobt in Städten wie Köln und Dortmund sowie im Kreis Lippe. Die Zusammenarbeit bewerten PolitikerInnen beider Parteien als wertvoll und erfolgreich.

Nanu - die Erben Adenauers, konservativ bis in die Knochen, wirtschafts- und arbeitgeberfreundlich, machtgewohnt, Befürworter der Atomenergie arbeiten zusammen mit Ökos, alten Straßenkämpfern, Ex-K-Gruppenanhängern, Friedensaktivisten und überzeugten Kernkraftgegenern? Die einen hassen 68 und ziehen bashing-mäßig drüber weg, die anderen haben ihre historischen Wurzeln womöglich bei den 68ern und stehen dem rundweg positiv  gegenüber. Die einen sind schon durch Macht korrumpiert - ich sach nur Schwarzgeldaffäre - die anderen gewöhnen sich erst noch an Macht.

Das soll gehen?

Wie gesagt: Auf Kreis- und Gemeindeebene waren schwarz-grüne Bündnisse erfolgreich. Grüne und CDU'ler stammen aus bürgerlichen Kreisen, verfügen in großen Teilen über eine hohe Formalbildung sowie über entsprechend hohes Einkommen, sind familienfreundlich gestimmt und werteorientiert. Die einen gehören zu großen Teilen zum konservativen, traditionellen Milieu, die anderen zu den Postmaterialisten, ggf. den modernen Performern. treffen tut man sich womöglich bei den Etablierten, s. dazu die Sinusstudie.

http://www.sinus-sociovision.de/Download/Sinus_GfK_Praesentation_BioFach_2007_bioverlag.pdf

Gerade aus der Studie ergibt sich übrigens, das Konservative, Postmaterialisten und Etablierte häufig Bio-Produkte kaufen (wobei Postmaterialisten, die klassischen Grünen-Anhänger, den größten Anteil ausmachen...)

Naja, es bleibt spannend, alles ist im Wandel, erst recht unsere politische Parteienlandschaft.

In Hamburg mit Ole könnte es gehen, geht es denn auch mit Rüttgers, Wulff, Koch oder Oettinger - oder mit Angela Merkel?

Grüne Ziele dürfen nicht verloren gehen.

Aus grüner Sicht: Macht ist gut, aber sie ist nicht alles, es kommt auf das Parteiprofil an.
Die Basis muss das mittragen.

Fortstzung folgt....

M.Kupfer
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13. April 2008 7 13 /04 /April /2008 23:28
Das könnte jetzt ein wenig arrogant rüber kommen, gebe ich ja zu, aber ich muss es einfach mal loswerden.

Ich bin ja als Anwalt tätig, wie man aus meinem Profil entnehmen kann.

Es gibt fast nichts Schlimmeres als beratungsresistente Mandantschaft. Das sind solche Leute, die Probleme/Schwierigkeiten mit anderen Leuten zu Rechtsproblemen hochschaukeln und meinen, gegen eben diese anderen Leute zwingend mit anwaltlicher Hilfe vorgehen zu müssen, auch wenn es noch so unvernünftig ist.

Das sind meist Fälle aus dem Nachbarschaftsrecht, aus dem Mietrecht, aus dem Familienrecht - oder sie  ergeben sich eben aus einem sonstigen üblicherweise "menschelnden" Umfeld. Der Anwalt, der sich mit diesen Leuten auseinander setzen muss, nimmt in einem solchen pathologischen Konflikt die Rolle des "großen Bruders"/"dicken Cousins" ein, der all die anderen bösen Jungs verkloppen soll, mit denen der Mandant so "Ärger hat". Der Mandant freut sich dann, es den anderen "mal so richtig gezeigt" zu haben. Der Streit wird geführt, um ihn zu führen, weil es um das Prinzip geht und weil man sich nichts gefallen lässt. Vernunft oder Einsicht? Fehlanzeige!

Man nennt  solche Mandantschaft auch Querulant oder Prozesshansel. Manche sind einfach zu dumm, um zu kapieren, dass sie sich ständig in was verrennen. Das ist unangenehm für die erwählten "Opfer" der Querulanten und Prozesshansel, aber vielleicht sogar menschlich, wer weiß?

Übrigens: Hoffnungslose Fälle sind die Prozesshansel, die durch eine Vielzahl überflüssiger Rechtsstreitigkeiten auffallen. Die Quantität ist aber kein zwingendes Moment. Es reichen schon einzelne Vorfälle, aus denen man schließen kann, dass es dabei nicht bleiben werde. Klassisch auch: Das Vorgehen gegen vermeintliche Beleidigungssituationen, das Erzwingen von Entschuldigungen, da man sonst gegen den vermeintlichen Beleidiger strafrechtlich/zivilrechtlich vorgehe. Irgendwelche Zeugen werden genannt, vielleicht hat man auch - völlig aus dem Zusammenhang gerissen - mit dem Mobildings, ausgestattet mit Kamera und Recorder, etwasmitgeschnitten, was nun triumphierend als Beweismittel vorgelegt wird... Mir rollen sich die Fußnägel hoch ob solcher Spießigkeit! Und die Polizei wird das ganze wegen Belanglosigkeit einstellen, soviel ist sicher.

Das Allerschlimmste aber sind Anwälte, die sich für so etwas tatsächlich einspannen lassen, wohl wissend, dass kein Anwalt der Welt diesen Grundkonflikt würde lösen können. Diese Anwälte verdienen nicht nur mit der Dummheit des Prozesshansels Geld, sie reißen auch die Opfer des Prozesshansels in einen aberwitzigen, völlig überflüssigen und erkennbar schikanösen, unter Umständen kostspieligen Prozess hinein.

DAS ist das eigentliche Hauptproblem.

Das andere, sich langfristig ergebende Problem ist, dass derartige "werte" Anwaltskollegen mehr und mehr dazu beitragen, dass unser Alltag, unsere oft nicht astreine Kommunikation verrechtlicht und damit alles komplizierter wird. Dann geht's los mit "Da hat er/sie ...... gesagt, woraufhin ich.... gesagt habem, und dann hat er/sie wieder...". Manche Leute hätten nie groß werden dürfen, der Sandkasten im Kindergarten wäre der passende Aufenthaltsort auf Lebenszeit.

Diese Anwaltskollegen, die so gerne von Prozesshanseln aufgesucht werden, könnten doch, um halbwegs berufsstandsgemäß aus der Sache heraus zu kommen, eine Prüfung der Sach- und Rechtslage vornehmen und mitteilen, dass ein rechtliches Vorgehen aus bestimmten Gründen nicht ratsam, ja sogar aussichtslos ist und man deshalb dazu raten muss, nichts weiter zu unternehmen. Für ein solches Gutachten darf man als Anwalt übrigens auch Gebühren verlangen. Solange es das Geld des "dummen" und beratungsresistenten Prozesshansels  betrifft, der auf anwaltliche Unterstützung bei seinem pathologischen Konflikt bittet, ist das noch in Ordnung. Nimmt der Anwalt seine beruflichen Pflichten wahr - wovon ich jetzt mal ausgehe - wird er den Prozesshansel eingehend über die finanziellen Risiken aufklären. 

Meist haben Prozesshansel aber eine Rechtsschutzversicherung. dann hilft nur die Flucht nach vorne: Das Vorhaben wird wegen Aussichtslosigkeit nicht verfolgt, das Mandat wird nicht angenommen. Gebe zu, dass ich mir das leisten kann, finanziell gesehen. Langfristig tut sich aber kein Anwalt einen Gefallen damit, Prozesshansel zu vertreten, es sei denn, man ist masochistisch veranlagt.

Ich habe in letzter Zeit die "Opfer" von Prozesshanseln verteten, weiß also, wovon ich hier schreibe. Dem Kollegen möchte man doch zu gerne mal unter vier Augen und vertraulich die Frage stellen, was er sich bei dem Unsinn denkt. Aber dann kommt - weil solche Kollegen oft "keinen Spaß" verstehen - der Gruß "mit vorzüglicher kollegialer Hochachtung" statt "mit freundlichen kollegialen Grüßen" - was so viel heißt wie "Sie können mich mal am A...."

Ihr Prozesshansel-Vertreter: Man muss solche Fritzen nicht vertreten, man kann auch dankend ablehnen. Und im Vier-Augen-Gespräch unter Kollegen ruhig mal zugeben, dass man das weiß und nun versucht, aus der üblen Nummer heraus zu kommen....

Mit Ulrich Wickert gesprochen: Dumme Prozesshansel muss man auch dumme Prozesshansel nennen können.

Ich wünsche Ihnen eine geruhsame Nacht....

M.Kupfer
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8. April 2008 2 08 /04 /April /2008 17:01
Bei SPON findet sich derzeit ein Artikel über den damaligen Studentenführer und SDS-Vorsitzenden Rudi Dutschke:

http://einestages.spiegel.de/external/ShowTopicAlbumBackground/a1754/l15/l0/F.html#featuredEntry

Ich teile die Einschätzung Langguths nicht,aber eines muss ich ihm hoch anrechnen: Die Auseinandersetzung mit 68, hier mit den Ideen  des - frühen - Rudi Dutschke, hat weniger mit nervigem  68er-Bashing a la Eva Herrman und anderer konservativer Laberköppe  zu tun, als vielmehr mit ernster historischer Auseinandersetzung. Auf dem Niveau sollte auch diskutiert werden, fundiert, distanziert, differenziert.

Eins dürfte auch feststehen: Hätte sich Dutschke als braver Akademiker verhalten, als "Netzwerker", und eben nicht als Revolutionär definiert, wäre kein Mythos entstanden. Gerade der Revolutionär, dessen Ideen um eine Stadtguerilla, die Vison um ein anderes System - demokratisch? sozialistisch? kommmunistisch? freier? - machen den Mythos aus, lassen ihnals spannenden Akteur jener Zeit erscheinen.

Dutschke war nicht brav, nicht bürgerlich, natürlich wollte er etwas anderes und dies mit Mitteln der Revolution erreichen. Dafür aber wurde er eben geliebt, verehrt und gehasst. Womöglich kann sich der CDU-Mann Langguth nicht vorstellen, dass jemand echt und ernthaft gegen das Establishment kämpft und nicht nur aus Spaß und jugendlichem Überschwang so tut, als sei er revolutionär. Dutschke war revolutionär. Die Springerpresse hetzte deshalb gegen ihn, stempelte ihn zum Volksfeind ab - schließlich trafen ihn wegen der Hetze der Springerpresse am 11.04.1968  drei Kugeln aus dem Revolver des Anstreichers Bachmann - dem er nachher sogar  verzieh, weil er als Arbeiter der Propaganda der Boulevard-Presse aufgesessen war.

Langguth hat überdies die spätere Entwicklung Dutschkes in den 70er Jahren verkürzt dargestellt bzw. nicht berücksichtigt. Dessen Haltung zur Gewalt änderte sich, nicht zuletzt aufgrund des RAF-Terrors, den er zutiefst verabscheute. Ich sehe ihn eher als Theoretiker, einer, der womöglich falsch verstanden wurde? Zum Beispiel von der RAF?

Einige Fehlerchen sind Herrn Langguth auch unterlaufen: Im Mai 1968 war Rudi Dutschke nicht in der Lage, irgend etwas zu schreiben oder vorzutragen, da er nach den Schüssen ins Gehirn voll im Rehabilitationsprozess stand und erst einmal neu schreiben und sprechen zu lernen hatte. Er lag im Krankenhaus, war schwer angeschlagen und brauchte schon hinreichend Zeit, die Namen  einiger Freunde zu notieren. Er schrieb Tagebuch, ja, aber politische Pamphlets??


Ergänzung am 11.04.2008: Anbei ein weiterer Beitrag unter eines-tages bei SPON:


http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1780/sturm_auf_springer.html - zu den Osterunruhen 1968.

M.Kupfer

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6. April 2008 7 06 /04 /April /2008 22:52
Ich bin Linuxer, und zwar ein überzeugter. Unser erster Rechner - erworben im März 1997 - wies als Betriebssystem noch Windows 95 aus. Seit 2003 - Erwerb unseres zweiten Rechners - heißt unser  hauptsächlich genutztes Betriiebssytem OpenSuse, beginnend mit der damals aktuellen Distri  Suse Linux 8.2, mittlerweile OpenSuse 10.3.

Die andere Partition des Rechners enthält Windows 2000, damit dort  a. Spiele laufen können, die es für Linux nicht gibt (Caesar III, die Spiele, die mein Sohn aus den Müslipackungen holt) und b. meine Kanzleisoftware "RA-Micro", die ums Verrecken für Linux-Nutzer wie mich nicht zu haben ist.

Nun - Linux ist zum einen herrlich subversiv und schlägt zum anderen Microsoft aus verschiedenen Gründen. Weil nämlich Nutzeroberfläche(n) und Admin-Oberfläche streng voneinander getrennt sind, haben irgendwelche boshaften Viren, Würmer, Trojaner und wie das Zeug heißt, keine Chance. Das ist zum einen  zu 90%für Windows gemacht, zum anderen reagiert Linux nicht auf exe.-dateien, sondern allenfalls auf rpm.-Dateien. Und die sind nur unter dem Root - Password zu installieren. Das heißt, dass ich als normaler user üblicherweise nichts mit Installationen etc zu tun habe.

Das Office-System ist dem von Microsoft nicht nur ebenbürtig, sondern auch mit diesem kompatibel. Umgekeht übrigens nicht. Ich bekomme alles: Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbanken, so etwas wie "Outlook"  und sogar Projektplaner-Software. das ganze kostet , na??- aus dem Internet herunter geladen nichts, oder  schlappe 12,-- € im sog. Starter-Kit (per Beigabe zu einer Linux-Zeitschrift) sowie als "ernsthaftes" Programm im Fachhandel vielleicht 60,-- €.

s. hier: http://de.opensuse.org/Willkommen_auf_openSUSE.org

Ich gebe zu - bei Erscheinen einer neuen Distrubition kommen manche Fehler auf, die sind aber dank hervorragender Unterstützung in einer "Linux-Liste" per email behhebbar, und zwar ruckzuck.

Später mehr zum Pinguin....


M.Kupfer

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6. April 2008 7 06 /04 /April /2008 22:29
Ab 1984 entwickelte ich Vorlieben für bestimmte Sparten im Rockbereich: das war zunächst der Bereich Hardrock/HeavyMetal, die Musik der Hippies aus den 60ern und 70ern sowie Musik von Künstlern  wie Tangerine Dream oder Jean Michel Jarre, also elektronische Musik.

Bevor ich  mit dem üblichen kalendarischen Rückblick weiter mache: Ich werde nun meine Sparten beschreiben, die zum Teil bis in die Gegenwart reichen.

Der Bereich Heavy Metal erstreckt sich von Ende 1983 bis etwa 1993. dann wird diese Musik von Grunge/Alternative/Indie "abgelöst. Heavy Metal in den 80ern bedeutete zum einen AC/DC und Iron Maiden sowie Dio, zum anderen aber auch Metallica, Slayer, Possessed, S.O.D, D.R.I., Carnivore.... Der WDR beglückte die Metal-Fans mit der Sendung "Scream", immer dienstags ab 22:00 Uhr. Und ich beglückte manche Besucher eines Klever Jugendheimes - "Effa" - in der letzten Stundender Feten mit Hardrock und Metal.

Die elektronische Musik erhält die Marke "Schwingungen": Es gab von Januar 1984 bis zum 31.03.1995 - da änderte der WDR sein Programmgefüge - die Musiksendung "Schwingungen", moderiert von Winfried Trenkler. Die lief bis 1986 alle 2 Wochen donnerstags, ab 22:30- bis 0:00 Uhr, ab 1987 wöchentlich. dann aber ab 22:00 Uhr. Dort lief die Musik von Tangerine Dream, Jean Michel Jarre, Klaus Hoffmann, Mind over Matter, Philip Glass, Klaus Schulze und anderen  Synthi-Künstlern. Die Sendungen habe ich von Oktober 1984 bis ins Jahr 1990 regelmäßig aufgenommen. Mitte 1995 hatte sich das Thema weitgehend erledigt, weil dann EinsLive kam und sämtliche Spartensendungen verschwanden, vorerst jedenfalls. Dann gab es, um die "Schwingungen" lebendig zu erhalten, "Radio auf CD", da wurden die Stücke, anders als in der Radiosendung, leider nur angespielt. Was aber gab es für mich schöneres, als das Album "Phaedra" oider "Alpha Centauri" von Tangerine Dream aufzulegen?

Die Hippie-Musik ist praktisch ein Dauerbrenner, immer mal wieder da, wie zB von Jimi Hendrix oder den Doors, von Ten Years After, Manfred Mann's Earthband, Frank Zappa und anderen.

Punk nahm ebenabenfalls seinen Platz in meiner Plattensammlung ein, etwa durch die Dead Kennedys sowie Richard Hell sowie die Sex Pistols. Wohin gehört eigentlich Paul Weller? Oder Nick Cave?

Manch aktuelles habe ich natürlich "aufgenommen", zumal ich irgendwann Mitte der 80er Jahre im örtlichen Jugendcenter Platten auflegte, da kam man um die Charts nicht herum.

Offen war ich für aktuelle Strömungen wieder ab etwa Ende der 80er Jahre. Da liefen zB die Ärzte, Alien Sex Fiend, Philip Boa and the Voodoo Club... Grunge löste Metal ab, nach und nach kamen in den 90er Jahren aktuelle Indie-Bands hinzu. Die LP's gibt es noch, die Sammlung der CD's ist riesig....

Mal sehen, was ich jetzt höre....

M.Kupfer
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29. März 2008 6 29 /03 /März /2008 17:59
Bevor ich fortfahre, ein paar Worte zur damaligen Technik

Den Jüngeren hier sei gesagt, dass die CD gerade erst in den Geburtswehen lag und dass es weder MP3, noch IPod oder sonstige Erfindungen gab, die den Jugendlichen das Musikhören versüßte. Internet? Gibt es erst seit Mitte/Ende der 90er Jahre.

Es gab seit 1979 erst den 
Walkman, von Sony  also ein kleines Abspielgerät für Musikcassetten. Anfang der 80er hatten Jugendliche einen Plattenspieler, der entweder fester Bestandteil einer sog. Compactanlage war - ein oft billiges HiFi-Teil, das Radio, Cassettenrecorder und Plattenspieler vereinte, ausgestattet mit zwei kleinen Stereoboxen.

Die etwas besser Gestellten unter uns - seien sie reich oder einfach nur qualitätsbewusster - hatten einen richtigen HFI-Turm, in dem die komponenten - Tuner, Tapedeck (mit Dolby B, C und wer weiß was noch) und einem Plattenspieler ausgestattet war.

Die Lautsprecher-Boxen waren meist möbelmäßig riesig und hatten so etwas wie
Drei-Wege-Bassreflex. Später dann, ab Mitte der 80er Jahre konnten diese Glücklichen die ersten halbwegs erschwinglichen CD-Player anschließen.

Erst Anfang 1984 las ich übrigens in der
Musikzeitschrift "Music Express - Sounds" von der CD (die ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte!) - und fand eine Diskussion darüber, ob sich CD's auch für Hardrock/Metal-Fans eignen, nebst einer Auflistung der 10 (!) besten CDs.

Der normale Jugendliche etwa meines Geburtsjahrgangs aber kaufte sich entweder LP's oder Singles (LP's, die
Langspielplatte, kostete in der Regel zwischen 15 und 20 DM) oder ließ sich entsprechend LP's von Freunden mittels Musilkasssette aufnehmen (mit Dolby B mindestens!) oder setzte sich zu diversen Musiksendungen an das Radio und schnitt mit.... auf Tapes, freilich

Im beschaulichen
Kleve am Niederrhein gab es seinerzeit zwei Plattenläden, nämlich ein Passagenähnliches Geschäft namens "Elpee" - wie das wohl englische Besucher wahrgenommen haben, den Namen, meine ich - und Photo Dommers schräg gegenüber. Es machte Spaß, in den LP-s, alphabetisch sortiert, herumzustöbern. Man konnte sich die Platten sogar am Tresen anhören, mit Kopfhörer.

Einmal bin ich fast rausgeflogen. Mit einem Kumpel Manni war ich dort, ich brachte zwei Platten nach vorn und bat ums Anhören. Ich fands lustig und wollte noch mehr hören. Da ich - gehandicapt durch den Kopfhörer - meine eigene Stimme nicht hören konnte, brüllte ich dem mir gegenüber stehenden Manni zu: "Hol noch mal n paar mehr Platten!!" Schwupps, war die Musik aus - der Verkäufer hatte dem Spaß durch Entfernen der Kopfhörerbuchse ein Ende gesetzt und eine böse Mine aufgesetzt. Wir gingen dann freiwillig, um Gras über diesen Faxpas wachsen zu lassen (obwohl: Was stellt der sich so an, vorher ein paar klärende Worte, zB nicht mehr als 3 LP's, wären ausreichend gewesen...).

Weiter in der History:

Im
Winter 1981/82 gab es - mal abgesehen von den bereits benannten Highlights - noch manch Bemerkenswertes in der Musikszene.

Prägend war zB das Zusammenwirken von David Bowie und Queen in dem Hit "Under Pressure".



Mit David Bowie verband ich seinerzeit noch nicht viel. Ich war seinem  Namen in dem Buch "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" begegnet. David Bowie war offenbar der Superstar der Westberliner Drogenszene, in Buch und Film tritt er in einem Konzert auf und bringt sein phänomenales "Station to Station". Zu "Heroes" laufen die Protagonisten durch eine Einkaufspassage:


Von Bowie werde ich später mehr erzählen.

Prägend waren Orchestra Manoevre in the Dark" (OMD) mit "Maid Of Orleans"...
....und auch

The Human League,
Kim Wilde (Cambodia),
Dave Stuart und Barbara Gaskin mit "It's my Party".


Das Jahr 1982 plätscherte sonst so dahin und bot in erster Linie das bereits angesprochene "NDW goes Disco"-Phänomen. Cool waren dabei immerhin Falco mit dem Kommissar und Peter Schilling mit "Major Tom" und natürlich "Trio".



Ganz witzig kam die
Spider Murphy Gang mit ihrem "Skandal im Sperrbezirk" daher. F.R. David brachte mit "Words" den Hype des Jahres, Nena begeisterte mit toupiertem Haar und Minirock und "Nur geträumt". Dexy's Midnight-Runners "Come on Eileen" ist  heute noch ein Fetenkracher.


(man achte auf die Achselbehaarung des Sängers!!)

Das Jahr 1983 aber brachte erst die eigentliche Wende bei meiner eigenen musikalischen Sozialisierung.

Ende 1982 ergab sich doch allen Ernstes ausgerechnet im Englischunterricht in der 10. Klasse der Realschule die Initialzündung. Das Thema Sprache in der Rockmusik mündete in die Geschichte der Beatles und schließlich in das gerade verfilmte Pink-Floyd-Album "The Wall".



Die Beatles kannte ich schon, nicht aber das Album "Sgt. Peppers". Ausgerechnet hier sollte ich es kennen lernen.

Pink Floyd kannte ich bis dato so ziemlich überhaupt nicht, mal abgesehen von dem Hit "Another Brick in the Wall", 1980 ganz oben in den Charts.

Ich stellte fest, dass mein Ding nicht die aktuelle Musik war - die mich immer mehr anödete - sondern Extremes, Experimentelles.


Immerhin - Anfang 1983 fand ich so Zugang zum Uralt-Live-Album von Pink Floyd aus dem Jahr 1969, nämlich Ummagumma. Ich hörte Pink Floyd aktuell - und uralt.

Ein Freund (Huhu, Manni!!) stapelte Alben seines älteren Bruders in seinem Zimmer. Dazu gehörte die besagte LP  Ummagumma, Scheiben von F
ischer Z Neil Young, Lene Lovich und vor allem Emerson, Lake and Palmer.

Pink Floyds "Wall":
Dieses Album hat mich 16-jährigen seinerzeit enorm beeindruckt, Die Geschichte, die Bilder, die Texte, die Idee - Pink baut eine Mauer um sich, die Steine sind seine schlechten Erfahrungen und Erinnerungen, er igelt sich ein, lässt nichts mehr an sich heran  und wrd auch sonst merkwürdig - hatte eine gewisse Anziehungskraft.



Die Pink-Floyd-Bandmitglieder schildern in dem Pink-Floyd-Werk von Nick Mason aus dem Jahr 2005 - "Inside Out" diese Zeit wie folgt: Alles begann damit, das Roger Waters einem nervenden Fan während eines Konzerts ins Gesicht spuckte. Es entstand die Idee, ein Album zur Entfremdug zwischen Musiker und  Publikum zu gestalten. Später hieß es , es ahndele sich um ein "Jugendaufbereitungswerk" von Roger Waters. tatsächlich wies dieses Album autobiografische Elemente von Roger Waters auf.



Infolge dessen erwarb ich in dem Jahr noch zwei weitere Alben von Pink Floyd: "The Final Cut" (Juni) und "Wish You Were Here"(Oktober). Final Cut behandelte wohl den Falklandkrieg im Jahr 1982 und wies musikalisch unheimlich Ähnlichkeit mit "The Wall" auf. Ein reines Waters -Werk? 

Wish You Were Here gehört noch heute, 2008, zu meinen
ewigen Favoriten.

Weiteres 1983:
David
Bowie! Ein Neustart 1983 via "Let's dance" weckte im Frühjahr 1983 mein Interesse an Bowie. Eine neue Rocksendung im WDR2 - "HasteTöne", lief sonntags - stellte die neuen Aktivitäten Bowies vor. Auch hier bildete  das aktuelle Album - "Let's Dance" - das Starterpaket für meine reichhaltige Bowie-Discografie. Noch in jenem Jahr sollte ich von David Bowie erwerben: "Rare", "Changes", Soundtrack von "Christiane F", ein Sampler mit Stücken wie "Ashes to Ashes",  Fashion und Anderem.



Im September 1983 erinnerte ein Radio-Feature - wie schon ein Jahr zuvor - an den im September 1970 verstorbenen Rock-Gitarren-Gott Jimi Hendrix. Schon 1982 hatte ich den Erwerb eines Albums von Hendrix in Erwägung gezogen. Jetzt war die Zeit reif für einen solchen Kauf. Ich entschied mich für ein Live-Album, dessen Cover ein buntes Ölgemälde von Hendrix Konterfei zierte. Leider befindet sich diees Album derzeit nicht in meinem Besitz. Es war gigantisch!

Ich hörte also - genervt von aktuellen Charts - mit knapp 17 Jahren regelmäßig Pink Floyd, David Bowie und Jimi Hendrix.

Im November krönte ich meinen Wandel 1983 mit den
Doors, einem Live-Sampler namens "Alive she cried".

Pink Floyd, Hendrix und die Doors sollten mich in den nächsten Jahren ständig begleiten. Stetig verabschiedete ich mich vom aktuellen kommerziellen Musikgeschehen - Limahl, Boy George, Michael Jackson etc haben nie meinen Plattenschrank geziert.


Meine aktuellen Anschaffungen 1983 waren aber, sofern noch nicht genannt:

- New Order mit "Blue Monday"
-  einzelne Singles, z.B. Nina Hagen, Alan Parsons Project, Men
without Hat
- David Bowie "Let's dance"
- Pink Floyd "The Final Cut"
- Pink Floyd "The Wall"
- David Bowie "Golden Years"

Soweit der Schwank aus meiner Jugend....

M.Kupfer
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28. März 2008 5 28 /03 /März /2008 22:28
1981 - ich war 14 Jahre alt - begann langsam aber sicher meine a. politische und b. rockmusikmäßige Sozialisierung. Das Politische lasse ich mal weg.

Im Mai wurde ich konfirmiert (mit blauem Cord-Sakko, grauer Stoffhose und blauer Strick-Krawatte mit geradem Ende). Im Frühsommer 1981 schaffte ich es immerhin, den neu auf dem Markt erscheinenden bunt verdrehten Rubik's Cube in weniger als 90 Sekunden in seine Ausgangsposition zu drehen.

Zur Musik: 1980 mindestens kam Wave Musik auf. Die wiederum hatte irgendwie mit dem Punk der Jahre seit 1977 zu tun und spülte überdies eine Menge neuer Impulse vor allem in die deutsche  Musikszene, die wir hinter den Ohren noch sehr grün seienden Jugendlichen (ohne den Einfluss etwaiger älterer Geschwister) so mitbekamen.

1980 nahm mir ein guter Freund aus Kindheitstagen (Huhu, Ulrich!) eine Cassette auf mit Musik, die er seinerseits von seinem älteren Bruder geliehen hatte. Ich hatte mit  13 keine Ahnung, wie die Bands alle so hießen. Aber heute weiß ich um die Schätze dieser x-fach abgespielten BASF-Cassette (Spieldauer: 60 Minuten). Es fanden sich Stücke von Alan Parson's "Robot", Kraftwerk mit "Autobahn", Jeff Wayne's "War of The World", Jean Michel Jarres "Oxygene"  und ich weiß nicht mehr was.

1981 war das Jahr, in dem die Neue deutsche Welle so langsam Tempo aufnahm (ohne, dass sie schon so hieß). Das Jahr hatte nun so überhaupt nichts mit dem NDW-Pop der Jahre 1982 und 1983 zu tun. Nena z.B. wurde erst ab ihrem legendären Auftritt Ende August 1982 prägend. NDW goes Disco. Trio waren noch nicht bekannt, UKW, Fräulein Menke und Markus kamen auch alle erst später. Falco übrigens auch. 1982 war im Wesentlichen geprägt von der Kommerzialisierung der NDW.

Bis dahin aber bot die NDW jede Menge Experimentelles und Bierernstes. Etwas, was mir gut gefallen hat. Ziemlich scharf bis genial waren z.B. Ideal mit "Blaue Augen" - samt zugehörigem Album. Spliff mit "Heute Nacht" waren ebenfalls megascharf. Marius Müller-Westernhagen provozierte mit "Stinker" und dem Lied über die Dicken.

Düster, aber ausgesprochen beeindruckend kamen die neuen und ausgesprochen experimentell - nämlich mit Kettensägen, Betonbohreren, Presslufthammern und anderem Material arbeitenden  "Einstürzenden Neubauten" daher. "Hör mit Schmerzen" war und ist Kult und unvergessen.


Extrabreit
mit "Polzisten" schufen den Soundtrack für die damalige Protestszene, seien es Hausbesetzer in Berlin, seien es die Anhänger der Anti-AKW-Bewegung, sei es die Friedensbewegung. Joachim Witt mit dem "Goldenen Reiter" setzte noch allem die Krone auf. Nina Hagen war eh Kult.

All dies spielte sich im Wesentlichen im Radio (!), auf meine zahreichen Audio-Cassetten - meist von BASF - sowie auf Parties ab.

Im Hintergrund von alledem liefen außerdem noch Genesis mit "In the Air tonight" - ein Stück, das ich aufgrund seiner sich langsam aufbauenden Spannung und dem dann im letzten Teil explodierenden Schlagzeugsolo mit Sex assozierte - The Police mit "Spirits in the Material World" , John Lennon mit "(Just like) Starting Over", George Harrisons "All those years ago",  Max Werner mit "Rain in May" , Shakin'Stevens, ELO (auf die ich noch zu sprechen komme), Alan Parson's Project (ebenfalls später mehr), "Stars on 45", Adam and the Ants, Müller-Westernhagen mit "Stinker", Ultravox mit "Vienna" , Visage mit "We fade to grey", Soft Cell mit "Tainted Love" Pink Floyd mit "The Wall".

- Die frühe NDW-Zeit  1981 wurde im Jahr 2003 filmisch umgesetzt in "Verschwende deine Jugend" mit einer Spitzenbesetzung, Der Plot: Der Hauptdarsteller ist Lehrling in einer Münchener Bank und Fan der Band "D.A.F.". Er versucht - um sich in der Stadt  einen Namen zu machen - im Zirkus Krone ein Konzert mit D.A.F. zu veranstalten - ohne dass die Band und deren Manager davon wissen -

Meine Plattensammlung 1981 war allerdings eher bodenständig. Dazu gehörten Ende 1981 die besagte Beatles-Scheibe, zwei weitere Sampler der Beatles (die ich trotzden Verlockungen des  Wave nach wie vor schätze, auch heute noch), die LP "TIME" von ELO, mit dem damaligen Dauerhit "Hold on Thight" sowie der LP von Alan Parson's Project "Eve" sowie "Pyramid".

Das lag daran, dass ich mir Platten nicht selbst leisten konnte und ich mir jedesmal überlegte, dass ich die aktuellen Sachen ja aufnehmen könne und das, wenn ich mir schon mit 14/15 Jahren eine Platte "gönne" diese so sein müsse, dass sie mir Jahre später auch noch gefällt.... Also eine von ökonomischen, von Vernunftaspekten getragene Entscheidung. Trotz Vorliebe für Ideal, Extrabreit, Kraftwerk, Police etc war ich doch zugegeben sehr brav....

Heute hätte ich allerdings gerne noch eine Original-LP von Ideal oder Extrabreit im Schrank stehen....

Wie es weiter ging: Später mal mehr....

M.Kupfer
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