Overblog
Folge diesem Blog Administration + Create my blog
16. März 2010 2 16 /03 /März /2010 22:53
Der Winter 2009/2010 wird dem kollektiven Gedächtnis wohl lange erhalten bleiben, ähnlich wie der von 1978/79 oder 1985.

An was werden wir uns erinnern? Es war drei Monate extrem winterlich. Die Hauptfarbe war weiß, es lag fast ununterbrochen drei Monate lang Schnee.., es war saukalt. Und am Ende hatte keiner Lust mehr. Jedenfalls in meinem Umkreis...

Und doch: Der Winter 2009/2010 wird als der zweitwärmste Winter seit Beginn der Messungen 1880 in die Geschichte eingehen. Der wärmste Winter war dagegen 2006/2007.

Keine Chance also für Klimawandel-Skeptiker....

Hier ein paar Bilder aus Ostwestfalen/Lippe:

dscf1198

Anfang Januar freuten sich alle über das Rodelvergnügen...

sw Winter2010 1

...und über Spaziergänge an sonnigen Schneetagen...

sw Winter2010 2

Mit der Sonne war es bald vorbei, stattdessen prägten Schnee und milchig graues Tiefdruckwetter die Wochen bis mindestens Mitte Februar.

sw Winter2010 3

In den Städten wirkten sonst belebte und beliebte Plätze öde und abweisend...

sw winter2010 4

Auf dem Land verdeckte der Schnee dagegen trist wirkende Felder und Wiesen.

Tschüss Winter 2010....

M.Kupfer



Diesen Post teilen
Repost0
13. März 2010 6 13 /03 /März /2010 14:52
Was ist ein BIelefeld? Naja, ein Phänomen, das einem vorgegaukelt wird, für dessen Existenz es eigentlich gar keine Beweise gibt.

Abgesehen davon aber ist es eine mittelgroße Stadt in Nordrhein-Westfalen am Teutoburger Wald mit ca. 350.000 Einwohnern, einer Industriegeschichte, einem Fußballclub und einer Universität.

Na, wer das glaubt.... ist der Bielefeld -Verschwörung auf den Leim gegangen...
Und überhaupt: Bei Arminia Bielefeld spielen doch nur Laienschauspieler mit, extra dafür engagiert, um das Märchen von der Existenz der Stadt aufrecht zu erhalten. Das sieht man doch am ewigen Abstieg derzeit. Auch Oetker ist schon ein Mythos geworden, irgendwie muss Pudding ja heißen...

Am 02.Juni 2010 wird die "Bielefeld-Verschwörung" ins Kino gekommen - in Bielefeld natürlich, wo sonst. Also gar nicht. Oder wie?

Hier der Trailer:

M.Kupfer


Diesen Post teilen
Repost0
12. März 2010 5 12 /03 /März /2010 22:49
Hatte mal wer hier eine Panne auf der Autobahn, mit Motorproblemen, Liegenbleiben und Abschleppen?

Mein Debüt war gestern auf der A2. Ich kam gerade von einer Gerichtsverhandlung und war ca. eine halbe Stunde von meinem Ziel entfernt, als ich ein befremdliches Motorverhalten feststellte. Ich konnte noch so sehr im 5.Gang fahren und Gas geben, der Wagen schaffte gerade mal 120 km/h auf der linken Spur, der Drehzahlmesser ging in die Höhe, der Motor hörte sich an, als würde ich wer weiß wie beschleunigen, aber das Gegenteil trat ein - ich wurde langsamer.

Ich wechselte auf die Mitte, dann auf die LKW-Spur, hier erreichte ich gerade mal 80 km/h - mittlerweile im 4. Gang - der Wagen vibrierte, mir blieb nichts anders übrig, als das Warnblinklicht einzuschalten und auf die Standspur zu fahren. Dann roch es auch schon komisch.

Ich hatte ähnliches mal mit einem anderen Wagen erlebt, da benötigten Motor und Getriebe eine kleine Erholung, dann ging es weiter. Hier ging gar nichts mehr. Ich hatte genug Benzin, ich hatte genug Öl und nun stand ich da...

Mein Handy hatte zum Glück eine eingespeicherte Nummer für einen Pannenservice, der mich sogleich mit meinem Versicherer verband - der Pannenservice mit Abeschleppdienst war also schon einmal "umsonst". Der Callcenter-Mann sagte mir Hilfe binnen 45 Minuten zu und riet mir noch zu "Selbstverständlichkeiten", ich solle das Auto verlassen, die Signalweste anziehen und das Warndreieck aufstellen (Wo war das denn noch einmal...?) und dann hinter der Leitplanke warten.

Das tat ich also - ich fror mir ca. 90 Minuten einen ab, wartend an der Autobahn hinter der Leitplanke.

Zum Glück waren die Rahmenbedingungen trotz Kälte und ein wenig Furcht vor einem Unfall halbwegs erträglich:

- es regnete nicht;
- es war hell;
- der Gerichtstermin lag hinter mir, es bestand kein Zeitdruck;
- ich war allein (keine Kinder dabei);
- das Auto stand auf der Standspur und nicht mitten auf der Fahrbahn;
- niemand rauschte in mein Auto hinein;
- es kam tatsächlich jemand zum Abschleppen.

Das Auto wurde also abgeschleppt, bis zur Werkstatt meiner Wahl (!), wofür ich dem Fahrer sehr dankbar war. Mal sehen was jetzt ist. Ein erster Blick unter die Motorhaube ergab einen erheblichen Kupplungsverschleiß. Das ist aber eine andere Geschichte.

Glück im Unglück, muss ich sagen, muss ich aber nicht noch einmal haben.

M.Kupfer
Diesen Post teilen
Repost0
18. Februar 2010 4 18 /02 /Februar /2010 15:35
Ja, war klar, dass ein stockkonservativer katholischer Kirchenmann wie der Bischof Mixa aus dem heiligen Augsburg auch noch diese Sau durchs Dorf treiben wird: Mitschuld an den Missbrauchsfällen der katholischen Kirche habe die sexuelle revolution der 60er Jahre, mithin also die von konservativen Vernunftbolzen ach so gehassten 68er...

Komisch, ich dachte immer, die 68er-Revolte und alles "Böse" jener Zeit, also auch Beatmusik, Miniröcke, lange Haare bei Jungs, die Pille, Afri-Cola, Dope, Rocker und Hippies mussten vor den katholischen Klosterpfprten draußen bleiben....

Aber was, soll's, so genau weiß das ja auch niemand, ist alles so lange her. Es geht ja auch nichts über ein gesundes Feindbild, oder?

Weitere Absurditäten mit ähnlichem Inhalt sind hier zu lesen..

Ach ja, Mixa: Setzen, sechs ...!


M.Kupfer
Diesen Post teilen
Repost0
13. Januar 2010 3 13 /01 /Januar /2010 21:24
Im Januar 1980 gründete sich die Partei "Die Grünen". Als Grüner jenseits der 40 Anlass genug, einen ganz persönlichen  Rückblick zu verfassen.

Im Jahr 1980 war ich vor allem 13 Jahre alt, meine Kindheit endete, die Jugend begann. Politk war bis dahin geprägt von Willy Brandt, Helmut Schmidt, Hans-Dietrich Genscher und Walter Scheel, dem singenden Bundespräsidenten, außerdem von Franz-Josef Strauß und Helmut Kohl. Kohl hatte bei der Bundestagswahl 1976 mit seiner CDU eigentlich die Mehrheit der Stimmen geholt, aber mit der FDP gelang  Schmidt die Fortsetzung der sozial-liberalen Koalition (damals hieß das noch nicht rot-gelb, sondern eben sozial-liberal). Kanzlerkandidat der Union 1980 war Franz-Josef Strauß, CSU, in meiner Erinnerung (ich habe ihn damals live erlebt) ein dicker, wortgewaltiger Bayer, der die Nation spaltete und meiner Meinung nach besser nicht Kanzler werden sollte.  Seit ich denken konnte, regierte die SPD im Bund  und in meinem Heimatland NRW. Unser Städtchen am Niederrhein war und ist nach wie vor tief katholisch und schwarz.

Dennoch: In unmittelbarer Nachbarschaft unseres Städtchens befand sich ein weiteres kleines schwarzes Städtchen namens Kalkar am Niederrhein, dort wurde seinerzeit der "Schnelle Brüter" errichtet - eine neue Form eines Atomreaktors, der die brave schwarze Bauernschaft in der Umgebung auf die Barrikaden trieb - und letztlich (aber das wagten nur wenige zu träumen) nie ans Netz ging. Heute ist der Brüter, bzw. was von diesem blieb,  das "Kernwasser-Wunderland", ein von einem Niederländer betriebener Vergnügungspark.

Ende der 70er war die Welt grau, auch wenn die Tapeten und Möbel in den Wohnungen sehr bunt daher kamen. Der RAF-Schock des "deutschen Herbstes" 1977 saß noch tief und war irgendwie nicht wirklich ausgestanden. Die Zahl der  Arbeitslosen hatte bereits 1975 die erste Million geknackt, der Nato-Doppelbeschluss, von dem damaligen Kanzler Helmut Schmidt  durchgesetzt, erregte die Friedensbewegten. Die Symbole der baldigen Grünen-Gründer waren die Friedenstaube auf blauem Grund und die rot-gelbe Atomsonne mit dem Slogan "Atomkraft - nein danke!"

Die Luft war schlecht, die Stadte zugebaut mit Beton und Stein, die Qualität der Gewässer ließ sehr zu wünschen übrig. Die Autos schluckten 1980 mehrheitlich locker über 15 Liter auf 100 km. Junge Leute begaben sich seit den 70er Jahren fluchtartig aufs Land, um dort in alten Bauerrnhäusern wie ihre Urgroßeltern einfach und möglichst gesund mit eigens gezogenem Gemüse und Obst zu leben (ein sehr schöner und humorvoller Eindruck der Landkommunen bietet der Film "Am Tag, als Bobby Ewing starb".)

Ich besuchte regelmäßig ein evangelisches Jugendheim im typischen 60er/70er - Flair. Das "EFFA" in Kleve lag hinter einer Betonkirche und war genau so betonmäßig wie diese - aber innen gab es "Öko-Kultur vom Feinsten": Batiktücher schmückten die Räume, man nutzte  Naturholztische bzw. Regale/Schränke und alte ausrangierte Polstermöbel. Die Jugendlichen, die dort "OT" machten (Offene Tür), oder Kindergruppen leiteten, waren fröhliche "Ökos" mit Nickelbrille, langen Haaren und Latzhosen und sie konnten Gitarre spielen. Man hörte oft die "Bots" mit "Sieben Tage lang".

Oder BAP aus Köln.

So, jetzt habe ich ja sehr schön klischeevoll die damalige Ökoszene beschrieben. Das war das äußere Drumherum, das meine damalige frühe Jugend geprägt hat. Zuhause war es dagegen nicht ökomäßig, sondern ganz "normal"...

Aber die Themen waren entscheidend. Im EFFA gab es eine "Dritte-Welt-Gruppe".
Hier konnte man nicht nur Kaffee, Tee, Wein und Honig und anderes aus Südamerika oder Afrika erwerben, die Dritte Welt-Gruppe ermöglichte mit ihren Informationen, Flyern und anderem einen anderen Blick auf unsere Konsumwelt. Die Globalisierung war also in gewissem Rahmen schon damals Thema.

Außerdem interessierte mich brennend alles, was mit "68" zu tun hatte.

Mitte der 80er nahm ich die Unterstützung des EFFA beim Verfassen meines  Kriegsdienstverweigerungsantrags in Anspruch. Besonders spannend fand ich die Verbindung zwischen Kirche und politischem "Diskurs", wie sie seinerzeit auch bei den evangelischen Kirchentagen zutage trat. Besonders aktuell war seinerzeit die Befreiungstheologie in Lateinamerika. Als Evangele muss(te) ich den ablehnenden Worten des Pontifex in Rom zur Befreiungstheologie keine Aufmerksamkeit schenken.

A propos Kirche und so: Als damals - nach einer konservativen, braven Phase - meine alternative Metamorphose begann, änderte sich auch meine Kirchentradition zu Weihnachten: Weg vom Familiengottesdienst, hin zur Mitternachtsmette, die erst gegen 23 Uhr startete. Diese Mitternachtsmetten hatten keinen Event-Charakter, sie waren aber einfach anders als die klassischen Gottesdienste, und das gefiel mir: Ruhiger, zum Nachdenken animierend, eine dunkle (aber keine düstere) Atmosphäre, Treffen Gleichgesinnter und Freunde beim anschließenden Agapemahl. Politik, Kultur und eine bestimmte Glaubenspraxis gehörten für mich damals zwingend zusammen. Das Spirituelle und Wundersame stand dabei nicht im Vordergrund, es war ach meiner Sicht eher säkulär, wenn man anhand der Bergpredigt und der Friedensbotschaften Jesu nach Lösungen für die Probleme der Welt suchte, insbesondere in Fragen der Friedenspolitik. Die Besuche der evangelischen Kirchentage 1987 in Frankfurt, 1989 in Berlin (West) und 1991 im Ruhrgebiet habe ich noch in sehr guter Erinnerung.

Das war meine persönliche grüne Weichenstellung in den 80er Jahren. Mittlerweile regierte die CDU mit Kanzler Kohl, die SPD war bis auf weiteres auf Bundesebene abgemeldet, die Grünen zogen mehr und mehr in die Kommunal- und Landesparlamente und regierten dort in der Regel mit der SPD. Joschka Fischer wurde 1985 der erste Umweltminister in Hessen in einer rot-grünen Koalition. Die Grünen saßen seit März 1983 mit im Bundestag. Augerechnet die Regierung Kohl sollte 1986 ein Umweltministerium einführen. Das Ressort Umwelt war bis dahin dem Innenministerium zugeordnet. Der damalige Innenminister Zimmermann, CSU, führte als zuständiger Fachminister 1984 den Katalysator ein, als Maßname gegen das Waldsterben in den 80er Jahren.

Grüne Themen gab es immer genug: In den 80er Jahren reichte dies von der Friedenspolitik über das Waldsterben bis schließlich zu Wackerdorf und dem Super-GAU von Tschernobyl 1986, desgleichen Fragen des Datenschutzes (man denke an die Volkszählung 1987) und  des Umgangs mit der deutschen Geschichte.

Die Bundestagswahl 1990 aber "überlebten" die Grünen nicht, da sie die Fünfprozenthürde verfehlten. Die Wiedervereinigung verlangte letztlich nach einem anderen Konzept, einem anderen Programm. In der alten DDR waren die Grünen nie beheimatet, wohl aber die Bürgerrechtsbewegungen wie Bündnis 90. 1993 kam es deshalb zu einem Zusammenschluss zwischen den Grünen und Bündnis 90.

In den 90er Jahren studierte ich Jura und traf dort auf H.C., einen aktiven Grünen, wir wurden Freunde, und letztlich habe ich meine weitere grüne Prägung ihm zu verdanken. 1992 trat ich der Grünen Verkehrs-AG bei (wir organisierten Veranstaltungen bzw. Demos mit und ohne Rad), 1993 gründeten wir mit vielen anderen die Grüne Hochschulgruppe an der Uni BI. Die Kämpfe in den Ausschüssen gegen RCDS und LSI, die neidvollen Blicke der Jusos und anderer linker Gruppen auf die grünen Wahlergebnisse damals bleiben unvergessen. Weiterhin prägend für die 90er Jahre und grüne Politik waren die rechtsextremen Progrome in Hoyerswerda und Rostock/Lichtenhagen sowie die Brandanschläge mit tödlichem Ausgang in Mölln und Solingen sowie an anderen Orten. Überhaupt wuchs nach 1990 zusammen, was zusammen gehörte - so auch die Rechtsextremen in Ost und West. Castoren rollten durch Deutschland, die Kohl-Regierung war in ihrer letzten Legislaturperiode von 1994 bis 1998 scheintot, es herrschte Reformstau.

Die 90er waren für die Grünen auf Bundes- und Landeseben deshalb eine erfolgreiche Zeit, eine Phase, die schließlich mit der Bundestagswahl 1998 einen Höhepunkt erreichte. Der innerparteiliche Kampf zwischen "Realos" und "Fundis" endete ausdrücklich zugunsten der "Realsos", sicher dank Joschka Fischer.

Wie das so ist mit Regierungswechseln sieht man jetzt bei der Merkel-Westerwelle-Regierung. Größer war das Chaos vor elf Jahren bei der Regierung Schröder-Fischer in den ersten Monaten auch nicht. Eines ist dabei entscheidend, wie schon Franz Walter vor einiger Zeit reüssierte:  Mit dem ersehnten Regierungswechsel beginnt kein neues Kapitel, vielmehr endet gleichzeitig eine politische Entwicklung. Das Wahlergebnis 1998 war also in Wirklichkeit Ende des rot-grünen Projekts, das Wahlergebnis 2009 ist deshalb - analog - Ende des schwarz-gelben Projekts und Beginn einer gegenläufigen Entwicklung.

Leider war auch "meine Regierung" mit den Ministern Fischer, Trittin und Künast davor nicht gefeit. Einen Tiefpunkt stellte indes der Kosovo-Beschluss 1999 in Bielefeld dar - ein Schlag ins Gesicht aller "alten" Friedensbewegten.
Ein Höhepunkt ist allerdings der Atomausstieg aus dem Jahr 2001 - dessen Schicksal jetzt durch Merkel-Westerwelle besiegelt zu sein scheint. Etwas belächeln muss ich  die Gender-Mainstream-Bemühungen, die zu einer kompromisslosen Gleichstellung von Mann und Frau führen sollen - unter Missachtung der naturgegebenen Unterschiede. Im Extremfall kann dies dazu führen, alles Männliche zu verdrängen, wie mancher Befürworter einräumt (Ziel ist nicht "der andere Junge", sondern gar kein Junge.... brrrrr, bloß nicht, wir brauchen starke Jungs!).

Seit 2004 mische ich nach einer längeren Pause wieder mit, in unserem OV, aber mehr im Hintergrund. Mir sind politische Themen wichtiger als Parteiarbeit als solche.

Die Grünen haben vielleicht keine umwerfenden Gesetze entwickelt, sie haben aber in den letzten 30 Jahren die Gesellschaft entscheidend verändert: Selbst ein Großteil der CDU-Anhänger betrachtet Klimaschutz als wesentliche Aufgabe der nächsten Jahre, ebenfalls ist die Gleichberechtigung, das Ende der Hausfrauenehe Realität - auch, wenn noch einiges zu tun ist. Die CDU ist gerade dabei, nach neuen Wählern zu fischen, so etwa ehemalige Grüne oder SPD'ler zu gewinnen.

 Bundeswehreinsätze im Ausland mit Kampfhandlungen sind seit Kosovo normal - ausgerechnet SPD und B90/Grüne haben dies seinerzeit ermöglicht. Sind deshalb nun die Wurzeln der Friedensbwegung gekappt? Die Grünen müssen nach Alternativen zu Militäreinsätzen suchen. Integration bleibt überdies ein wichtiges Betätigungsfeld.

Entscheidend neu ist ein neues Wirtschaftsverständnis: Ökonomie und Ökologie schließen sich nicht zwingend aus. Nachhaltigkeit ist zum Stichwort der Nullerjahre geworden.

Grund zum Ausruhen gibt es nicht, die Grünen sind "im besten Alter". Die SPD ist die uralte Tante, die CDU geht mit ihren 60 Jahren auf die Rente zu, die FDP auch. Und die Linke ist noch in der "Pubertät".

Weitere Artikel findet ihr hier:
Franz Walter
Interview Ströbele und Kindler

M.Kupfer
Diesen Post teilen
Repost0
7. Januar 2010 4 07 /01 /Januar /2010 10:07
Diese durchaus treffende Karikatur zu 100 Tagen Schwarzgelb erschien heute in taz.online, die möchte ich euch nicht vorenthalten...

Jetzt wissen wir endlich, was Angela Merkel mit "Politik aus einem Guss" meinte...

kari.gif

LG M.Kupfer
Diesen Post teilen
Repost0
6. Januar 2010 3 06 /01 /Januar /2010 21:04
Am 26.10.2009 erschien - fast pünktlich zum Winterbeginn - Sting's neues Album "If On A Winter's Night". Zu Sting - vor ca. 30 Jahren begann seine Musikkarriere mit Police und einer Rolle im Film "Quadrophenia" - muss ich wohl nicht viel sagen.

Sting hat hier, wie ich finde, ein großartiges Album veröffentlicht. Es passt mit seinen ruhigen Stücken, die teils aus dem Mittelalter, teils neu aufegelegt aus dem Songrepertoire von Sting stammen, so gut in die kalte Jahreszeit. Er setzt verschiedene Aspekte des Winters musikalisch in Szene.

Also: Kocht euch einen guten Tee, setzt euch in den Schaukelstuhl am Kamin, während es draußen schneit und stürmt seht und hört selbst.

Zum Kennen Lernen ein Film zum Album ...


...und einige Songs, z.B. "Gabriel's Message"


"The Hounds Of Winter"


Hier etwas sehr Weihnachtliches: "Lo How A Rose E'er  Blooming" ("Es ist ein Ros' entsprungen")


Zum Tauwetter passt dann vielleicht dieser Song: "The Snow It Melts The Soonest"


LG M.Kupfer
Diesen Post teilen
Repost0
24. Dezember 2009 4 24 /12 /Dezember /2009 09:25
Letztes Jahr habe ich bereits einen Beitrag zum Todestag Dutschkes verfasst, orientiert an den Erinnerungen von Gretchen Dutschke.

Dieses Mal -  zum 30.Todestag am Heiligabend 1979 - weise ich hin auf einen Beitrag seines Sohnes, Hosea Che Dutschke. Er ist in der SPIEGEL-Ausgabe sowie in SPON zu lesen. Die TAZ veröffentlicht ein Interview mit dem "68er-Fotografen" Michael Ruetz.

Die Geschichtsforschung bleibt lebendig: Erst im Jahr 2009 kam ans Licht, dass etwa der Polzist Kurras, der am 02.Juni 1967 die tödlichen Schüsse auf Benno Ohnesorg abgegeben hatte, Stasi-Offizier war.

Vor wenigen Wochen erschien die Meldung, dass Josef Bachmann, der am 11.April1968 die Schüsse auf Rudi Dutscke abgegeben hatte, kein Einzelgänger war, sondern ein organisierter Neonazi, gar, dass dies der Stasi bekannt war.

016_13a.jpgEine andere Geschichtsbewältigung findet sich in Berlin nahe dem - ehemaligen - Checkpoint Charlie. Dort kreuzen sich zwei Straßen, nämlich die Axel-Springer-Straße und die Rudi-Dutschke-Straße. Die Rudi-Dutschke-Straße hieß früher Kochstraße und wurde dort einfach "halbiert". Sie führt - Ironie? - direkt an den Springer-Verlagshäusern vorbei. Die Springer-Presse und Rudi Dutschke... das war gelinde gesagt kein von Freundschaft geprägtes Verhältnis. Rudi wurde in den Zeitungen als Hassfigur dargestellt.

M.Kupfer

Diesen Post teilen
Repost0
19. Dezember 2009 6 19 /12 /Dezember /2009 16:33
Bald geht nicht nur ein Jahr, sondern sogar eine Dekade, ein Jahrzehnt zuende.

Die Milleniumsfeiern zum Jahrtausendwechsel 1999/2000 liegen zehn Jahre zurück - wie war es denn nun, das erste Jahrzehnt? Mit welchem Begriff, mit welcher Philosophie belegen wir die 2000er, die Nullerjahre?

Eines vorweg: Die Jahrzehnte im 20. Jahrhundert hatten es einfacher:
Die 50er waren Nachkriegszeit und Rock'n'Roll, die 60er Beat und Revolte, die 70er  waren sozial-liberale Regierung und RAF-Terror, Hardrock und Disco, die 80er die Zeit der Yuppies und Ökos, New-Romantic und Speed-Metal sowie die Wende zu Kanzler "Birne" Kohl, die 90er waren Wiedervereinigung, Balkankrieg,Techno und Grunge.

Man merkt - drei Schlagworte reichen nicht wirklich zur Beschreibung. Die 50er waren nicht nur brav, sondern auch Zeit neuer Ideen (Beatniks, Existentialismus, kalter Krieg,Teil 1), die 60er waren so revoltenmäßig, weil die Jugend ihre Elterngeneration - die immer noch zu Krieg und Auschwitz schwieg - vor den kopf schlug, die 70er waren schon komplizierter, denn wie wird eine mit herhren Ansprüchen an die Demokratie und eine offene Gesellschaft angetretene sozialliberale Regierung mit rotem Terror fertig. Die 80er waren zwar von der CDU regiert, Karriere und Leistung zählten wieder etwas, gerade in der Zeit erstarkten aber die Grünen. AIDS schockte die Liebesaktiven, ausgerechnet eine CDU-Gesundheitsministerin - Rita Süßmuth - sollte als Kondom-Patronin in Erinnerung bleiben. Dennoch: Bis dahin schien es noch so etwas wie "Jugendbewegungen" oder ein gemeinsames Lebensgefühl der jungen Generation zu geben.

Die 90er zeigten ganz andere Alternativen - denn in modischer Hinischt war erlaubt, was gefiel. Es gab oberflächlichen Pop, Chartkram eben, Techno in seinen Spielarten, Boygroups, harten Grunge und Crossover. Die Mauer war gefallen, Ost und West näherten sich an, Asylbewerberheime brannten. Der kalte Krieg war zwar vorüber, dafür gab es auf dem Balkan einen mörderischen Bürgerkrieg, einen Krieg zwischen Ethnien, dessen Gräueltaten über die mittlerweile zahlreich gewordenen Privatkanäle an die Öffentlichkeit gelangten. Gleichzeitig stumpfte diese Medienpräsenz ab. PC's nahmen ihren Siegszug auf, desgleichen Internet sowie Handys.

SPON hat dazu ein ganz witziges und lesenswertes Kapitel erarbeitet, alles zu den letzten Jahrzehnten findet ihr hier.

Ich habe mit den Jahrzehnten bestimmte Farben assoziiert: Die 50er waren pastellfarben, die 60er violett, die 70er kreischig gelb, die 80er dunkelgraublau, die 90er orange.

Und die Jahre seit 2000?
Weiß.

Ich zähl mal dennoch einige Stichworte auf:

CDU-Spendenaffäre, Rot-Grün, Big Brother, Harry Potter,  11.September, Neuer Markt, Google, Microsoft, Linux, Apple, Notebook, Ground Zero, Afghanistan-Krieg, Taliban, Al Quaida, Irak-Krieg, Foltergefängnis, Guantanomo, Al Dschasirah,
Agenda 2010,SARS, Vogelgrippe, Schweinegrippe, Milzbrand-Erreger, Tsunami, Pappa Ratzi, DSDS, Wetten Dass, Top-Model, Mager-Model, Doping, Tour de France, Sommermärchen, Klinsi, Klimawandel, Klimakatastrophe, Klimagipfel, G8, Große Koalition, Kanzler Schröder,  Kanzlerin Merkel, Vorratsdatenspeicherung, Peter Fox, WASG, Lafontaine, Linke, Möllemann, Westerwelle, Steuererklärung-auf-dem-Bierdeckel, Professor aus Heidelberg, Praxisgebühr, Datenklau, Bundeswehrgelöbnis, Kunduz-Affäre, Hartz4, Abwrackprämie, Finanzkrise, StudVZ, SchülerVZ, Cybermobbing, Rauchverbot, SUV, I-Phone, I-Pod, MP3-Player, Digi-Cam, Atze Schröder, Mario Barth, Harald Schmidt, Oliver Pocher, Mediamarkt, Tokio Hotel, Night of the Proms, Musical, Internetsperren, Ritalin, Quelle, Märklin, Karstadt...

Also, die Aufzählung erfolgte ganz zufällig...

Ach, ich habe mir ja nicht erst jetzt Gedanken zum ausgehenden Jahrzehnt gemacht. 1989 - mit 23 Jahren - war ich heilfroh, dass die 80er endlich, endlich vorbei gingen. Damals habe ich für einen Uni-Zeitung einen Artikel verfasst, den ich hier noch mal zu besten gebe:

Requiem 80er"Requiem für die 80er Jahre

Hallo Leute,

 

seid willkommen in den 90er Jahren! Es ist geschafft, wir haben die 80er endlich hinter uns. Die Zeit zwischen Neuer Deutscher Welle, Acid-House und Batman, die Dekade der Synthi-Pop-Musik und der 1000 Frisuren, das Zeitalter der Yuppies gehört endlich der Vergangenheit an – die 80er sind tot, es leben die 90er!

 

 Nie mehr Karottenhosen und Gel-Frisuren, nie mehr Klamotten von Benetton oder Lacoste. Modern Talking, Prince und Michael Jackson können einpacken, macht Platz für uns!

 

Wir haben ja auch die besten Voraussetzungen:

Haben uns Ende der 70er noch die Punks geschockt und hat sich Ende der 60er alle Welt über die Hippies aufgeregt, scheint diese Dekade modisch adrett und angepasst zu Ende zu gehen. Kein Pessimismus wie noch zum Jahreswechsel 1979/80! Durch die Punks wurde doch damals jedem braven Büromenschen bewusst, dass irgend etwas faul ist.

 

Naja, da wir alle nett frisiert und schick aussehen, muss die zeit ja wohl rosig sein zur Zeit. Endlich ist das Kondom gesellschaftsfähig geworden, die Temperatur in unseren Breiten wird nach aussagen der Wissenschaft steigen, alle Welt verkauft Umweltschutz, die Städte sind fußgängerfreundlich gestaltet und neuerdings kann man einmal die Woche gaaaanz lange einkaufen gehen.

 

Hightech hat in unserem Leben Patz gefunden, endlich können wir David Hasselhoff, die alten Bee Gees und Heino knisterfrei genießen, ein Home Computer gehört eh schon zum Inventar.

 

Nicht nur das: Seitdem es feuchtes Toilettenpapier und Windeln für den kleinen Unterschied gibt, kann uns doch nichts nervös machen. Zudem liefert uns das TV eine actionreiche Oberflächlichkeit, die uns via Kabel und Satellit mit einer großen Auswahl beglücken.

 

In diesem Sinne – bye bye 80s, hello 90s. das Jahrhundert, das Jahrtausend bricht sein letztes Jahrzehnt an. Wird das das Jahrzehnt der neuen Aspekte oder wieder so eine Revival-Zeit? Ich kann sie nicht mehr hören diese Rock-Opas, die die musikalisch leider völlig gescheiterten 80er zu retten versuchen. Wird endlich mal wieder ein neues Lebensgefühl, ein richtiges Lebensgefühl entstehen, phantasievoller und nicht so gestylt und parfümiert wie zur Zeit?

 

Nun ja, das liegt in unser aller Hand – lasst die 80er als das, was sie waren und freut euch auf die 90er..."


 

Fällt euch was auf? Es gibt Parallelen zu jetzt, oder?


 

M.Kupfer

 




Diesen Post teilen
Repost0
15. November 2009 7 15 /11 /November /2009 19:47
In einem zugegeben schon älteren (aber durchaus noch in Ordnung wirkenden) Sakko fand ich neulich dieses Exponat:

Es handelt sich um ein Pappkärtchen, das im Bundestags-
wahlkampf der SPD im Jahr 1998 zum Einsatz kam.

Wir erinnern uns: Am 27.09.1998 wurde Helmut Kohl nach 16 Jahren Regierungszeit abgewählt, neuer Kanzler wurde Gerhard Schröder, er regierte bis September 2005 mit Bündnis 90/Grünen. Im Mai 2005 kündigte er nach der verlorenen Landtagswahl in NRW Neuwahlen im Herbst an.

Auf der Rückseite dieser Karte - die übrigens vom damaligen Wahlkampfmanager Franz Müntefering in seiner "Kampa" entwickelt wurde - fand sich ein 10-Punkte-Programm der SPD:

War das schon die Blaupause für die 2003 verkündete Agenda 2010? Man kann darüber denken, wie man möchte, zumindest war dieses Papier visionär, wenn auch die Genossen dieses Papier kurz nach der Wahl wegen der katastrophalen Außendarstellung gerade im ersten Regierungsjahr 1999 am liebsten wieder vergessen wollten...

Bleibt zu hoffen, dass die nun auf schlappe 20% abgesunkene Volkspartei wieder zu jener alten Stärke wie 1998 zurück findet, damit die Wähler auch tatsächlich eine "Wahl" haben...auch ohne die Linke in einem Dreierbündnis. Mit einem starken und überzeugenden Programm und fähigen Leuten. War der SPD-Parteitag dieses Wochenende in Dresden ein möglicher Auftakt?

M.Kupfer

Diesen Post teilen
Repost0

Über Diesen Blog

  • : Der-seit-1966-dabei-Blog
  • : Gesellschaftliche Themen, Rockmusik, Independent, Crossover, Freunde, Spiele, Familie, 68er, Recht, grüne Politik, Wahnsinn des Alltags
  • Kontakt

Profil

  • M.Kupfer
  • Ich bin als Rechtsanwalt tätig, habe Familie und stehe mitten im Leben, wie man so sagt. das bringt manch Chaos mit sich... aber zum Glück auch Zeit für diese Themen: Gesellschaft, Politik, Independent- und Rock,Geschichte, Kultur, Sport, "grüne"
  • Ich bin als Rechtsanwalt tätig, habe Familie und stehe mitten im Leben, wie man so sagt. das bringt manch Chaos mit sich... aber zum Glück auch Zeit für diese Themen: Gesellschaft, Politik, Independent- und Rock,Geschichte, Kultur, Sport, "grüne"

Suchen

CD's und LP's

Archiv